Herausforderung moderner Zeiten

Modernisierungen, digitale Kommunikationsmittel und Innovationen sind heute zur Realität geworden. Sie sind jetzt Teil des Alltags in der FCI-Geschäftsstelle. Täglich gehen bei uns viele Anfragen aus allen Teilen der Welt ein. Wir stellen Informationen bereit und versuchen, unseren Mitgliedern die bestmöglichen Serviceleistungen in der Welt der organisierten kynologischen Aktivitäten zu bieten.

Somit bemühen wir uns kontinuierlich, Spitzenqualität zu liefern.

Die Welt ist unter vielen Gesichtspunkten plötzlich klein geworden. Bei uns allen hat sich das Bestreben ausgeprägt, auf dem schnellsten Weg uneingeschränkt miteinander in Kontakt zu treten. Demzufolge hat sich der Bedarf an Kommunikation in den wesentlichen Bereichen unserer Aktivitäten vergrößert – und damit auch die Frage nach sofortigen Antworten.

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Carla Molinari
Schatzmeisterin der FCI
IRA Ludwigshafen

Rusty rockt den Ring
Coole Sieger - bei 39 Grad Außentemperatur

Ein Klima wie in der Karibik, ein Melderekord bei den Hunden, ein drastischer Rückgang bei den Besucherzahlen... Es war schon ein heftiges Auf und Ab, das der VDH-Landesverband Rheinland-Pfalz im Rahmen der diesjährigen IRA stemmen musste. Doch das Fazit ist positiv.

Dass sich Rusty nach einem langen und ausgesprochen heißen Ausstellungstag um 18 Uhr noch so frisch und voller Elan zeigte, überraschte die Schweizerin Lisbeth Mach, die das Best in Show der Internationalen Ausstellung in Ludwigshafen richtete, schon ein wenig. „Er zeigte im Ehrenring eine bestechend saubere und kraftvolle Aktion mit viel Ausstrahlung. Sein Gebäude war perfekt ausgewogen zum Standard, umrahmt von einem nicht übermessenen, jedoch gepflegten Haarkleid“, so das Urteil der erfahrenen Zuchtrichterin. Auch das liebe, freundliche Wesen des Australian Shepherds mit den sanften Augen eroberte Lisbeth Machs Herz im Sturm.
„Wir BIS-Richter sollten nie vergessen, für welchen Zweck der Hund erschaffen wurde, den wir gerade bewerten müssen“, betont die Schweizerin. Rusty II könne sie sich sehr gut bei seiner Arbeit als Hütehund vorstellen. „Denn auch ein schöner Hund kann durchaus seine Arbeit erfüllen“, fügt sie hinzu.

Best in show

Seltener Affenpinscher

Auch der Tagessieger vom Samstag, der Affenpinscher Taonga v. Tani Kazari, blieb der Schweizerin nachhaltig im Gedächtnis. „Er war sicher ein richtiges Ausstellungstalent, kompakt mit vorzüglichem Kopf und viel, viel Ausstrahlung für solch eine kleine Rasse“, berichtet Lisbeth Mach. Was ihr etwas fehlte, war der „Clown Touch“, der zu den Wesensmerkmalen dieser seltenen Rasse durchaus gehört. Auch der Bewegungsablauf in der Vorhand hätte laut Lisbeth Mach besser sein können. „Der Hund wurde auch etwas zu schnell in der Bewegung gezeigt“, überlegt sie. Deshalb setzte sich Rusty letztlich gegen den kleinen, eindrucksvollen Konkurrenten durch.

Viele Traumhunde

Insgesamt bewertet Lisbeth Mach die Qualität der im Ehrenring gezeigten Hunde als sehr gut. „Im Ehrenring waren in vielen FCI-Gruppen hervorragende Rassevertreter erschienen. Sicher ist es meinen Kollegen auch nicht leicht gefallen, die Entscheidungen zu treffen“, so die Richterin. Die FCI-Gruppen 1,2,3 und 9 seien auffallend stark gewesen. „Mit vielen Traumhunden“, schwärmt Lisbeth Mach. Was ihr positiv auffiel und betont werden muss, ist, dass im Ehrenring alle Hunde mit kurzen Fängen trotz der großen Hitze eine gesunde und vitale Präsentation ablieferten. „Hier wurde doch von unseren Züchtern schon viel zur gesunden Erhaltung dieser Rassen beigetragen. Ich möchte es nicht unterlassen, dem Ausstellungsleiter und seiner Gattin und der ganzen Crew herzlich für die einwandfrei organisierte Ausstellung mit großen Ringen und vorzüglicher Richterbetreuung zu danken“, schließt Lisbeth Mach.

Melderekord

Über soviel Lob dürfte sich der Ausstellungsleiter der IRA Ludwigshafen, Herbert Klemann, freuen. Wie auch über den Melderekord von mehr als 2.700 Hunden. „Ansonsten sind es durchschnittlich immer um die 2.000“, jubelt er. Da ließ sich der Wermutstropfen, dass weitaus weniger Besucher zur IRA kamen als gewohnt, verschmerzen. Der Grund für diesen Schwund lag auf der Hand: Bei einer Außentemperatur von 39 Grad Celsius gehen die meisten lieber ins Schwimmbad als zu einer Rassehunde-Ausstellung. Die Zahl der Besucherhunde stieg dadurch bedingt drastisch. Denn bei dieser Hitze konnte niemand seinen Vierbeiner im Auto zurücklassen.

Gabriele Metz


Interview mit Dr Sandra Balkow und Martin Balkow, Besitzer des Best in Show-Siegerhundes


Wie würden Sie den Moment des Sieges beschreiben?

Es war ein großartiger Moment, einfach überwältigend. Es erfüllte mich mit Stolz, den anwesenden Zuschauern unseren Rusty als Vertreter der Rasse Australian Shepherd zu präsentieren. Trotz des langen Tages und der Wärme dürfte es deutlich geworden sein, dass ein Aussie keine Couch Potatoe ist, sondern, dass sein Will to Please ihn zu einem wunderbaren Begleiter beim Sport und auch auf Ausstellungen macht.


Wie fühlte sich Ihr Hund?

Rusty liebt es, im Mittelpunkt zu stehen. Er genießt die ungeteilte Aufmerksamkeit, egal ob es bei der Ausstellung, auf Obedience- oder Agility-Turnieren ist. Sein Lieblingsplatz ist der Grooming-Tisch. Sobald der aufgestellt wird, springt Rusty darauf. Er weiß nämlich genau: Auf dem Groomingtisch wird man gebürstet, gekuschelt und niemand drängt sich dazwischen. Frauchen hat dann nur Augen für mich. Zuhause lebt Rusty zusammen mit zwei Hündinnen. Das heißt, er steht nicht immer nur im Mittelpunkt, sondern muss auch mal abwarten bis er dran ist. Umso mehr freut es ihn dann, wenn er alleine etwas mit mir oder meiner Frau unternimmt, egal, um was es sich handelt, Hauptsache - er ist dabei!

Als Rusty zum Besten Hund der Internationalen Rassehunde-Ausstellung in Ludwigshafen gewählt wurde, habe ich mich überschwänglich gefreut und Rusty schaute überrascht und legte sein klassisches Fragezeichengesicht auf: Was ist denn jetzt los? Auf dem Podest habe ich dann gemerkt, dass er sich freute und vor Aufregung auf kein Kommando mehr reagieren wollte. Na ja, wahrscheinlich hat sich auch ein Teil meiner Aufregung auf Rusty übertragen und er hat gar nicht mehr verstanden, was ich jetzt noch von ihm wollte. So war es gut, dass meine Frau mit Rusty in der O3 startet, sie gab ihm das Kommando "Sitz" aus der Distanz und Rusty setzte sich dann doch noch.

Nach sechs Auftritten im Showring an einem Tag hatte aber selbst Rusty irgendwann genug. Während die Richter gratulierten, legte er sich auf dem Podium gemütlich hin, ließ die Beine baumeln und genoss die Ruhe. Rusty meinte, es reiche für heute, und da hatte er vollkommen Recht. Mir selber war unendlich heiß in meinem schwarzen Anzug und Schlips, deshalb konnte ich auch sehr gut nachempfinden, was für eine sensationelle Leistung Rusty mit seinem schwarzen Fell an diesem heißen, sommerlichen und schwülen Tag erbracht hat.


Wie motivieren Sie Ihren erfolgreichen Hund dazu, sich stets mit Elan und Freude zu präsentieren?

Rusty hat einen sehr hohen Arbeitseifer und muss nicht extra motiviert werden. Es reicht eigentlich allein die Frage: "Na, wollen wir was tun?" und schon hat man seine Aufmerksamkeit. Schon als Welpe hat er sich gerne und ganz natürlich präsentiert. Er liebt es einfach, im Mittelpunkt zu stehen und er freut sich, wenn wir gemeinsam etwas unternehmen. Natürlich ist Rusty auch gerne mit seinen "Mädels" Kim und Bliss zusammen, aber wenn wir alleine unterwegs sind, muss er nicht auf seine Frauen aufpassen und genießt ganz entspannt alles was wir unternehmen.

Der Ausstellungsring ist für ihn eine Arbeitsaufgabe wie auch Obedience oder Agility, deshalb arbeiten wir auch die ganze Zeit im Ring. Wenn er z.B. das Kommando Steh bekommt, soll er exakt so stehen bleiben, wie er sich gerade ausgerichtet hat. Das macht er dann ganz großartig und wartet auf neue Aufgaben. Genauso haben wir ein Kommando "Zähne" damit der Richter sein Gebiss prüfen kann oder "Stellen" damit er weiß, dass ich jedes Bein von ihm anfasse und richtig hinstelle, falls er sich z.B. mal verstellt hat. Wenn es sehr viele Starter in unserer Gruppe gibt, versuche ich ihn im Ring auch mal relaxen zu lassen. Allerdings wird es Rusty dann schnell langweilig und dann fängt er ganz hell und leise an zu bellen. Nach dem Motto "Hey, was sollen wir machen? So Rumstehen ist doch langweilig!".

Übrigens, wenn Rusty doch mal unkonzentriert ist, reicht ein leises "Wedel-Wedel" und dann schlägt die Rute nach Links und Rechts aus und der ganze Hund freut sich. Wie wir das hinbekommen haben? Keine Ahnung, aber süß ist es!


Welches waren bislang die drei größten Ausstellungserfolge Ihres Hundes?

Rusty hat schon viele Showerfolge gefeiert. Nicht immer ist es die Höhe der Auszeichnung, die einen Erfolg ausmacht. Auch ganz besondere Richter, z.B. aus Südafrika, Amerika oder dem europäischen Ausland, die Rusty auszeichneten, haben einen ganz besonderen Reiz. Wir alle orientieren uns zwar an dem gleichen Rassestandard, aber der Fokus und die Interpretation können doch unterschiedlich sein. Es macht uns daher besonders glücklich, dass Richter aus unterschiedlichen Kontinenten Rusty zu ihrem Besten Rüden und BOB gewählt haben. Besonders toll ist es natürlich, wenn Rusty von Richtern ausgezeichnet wird, die schon seit Jahrzehnten selber Australian Shepherds züchten.


Welchen Traum würden Sie sich noch gerne erfüllen?

Die Zucht eines kleinen Rusty Juniors.


Wie hat Ihnen die Ausstellung insgesamt gefallen?

Sehr, sehr gut und das ganz unabhängig von dem sensationellen Erfolg. Die Organisation war gut, die Helfer, Parkplatzeinweiser oder die Personen am Eingang waren freundlich, hilfsbereit und sachkundig. Besonders hervorzuheben ist der Sprecher am Ehrenring, der die einzelnen Rassen vorgestellt und viele Informationen gegeben hat. So umfassend und informativ wie in Ludwigshafen, habe ich das noch nicht erlebt. Betrachtet man, dass viele Zuschauer anwesend sind, die sich vielleicht erst noch entscheiden möchten, welche Rasse für sie geeignet ist, so sind das wichtige und wertvolle Informationen. Und da man doch etwas länger für eine Runde im Ehrenring benötigt, bleibt dem Sprecher genügend Zeit um die Rasse vorzustellen.


Hätten Sie Verbesserungsvorschläge?

  1. Mehr Mülleimer auf dem Parkplatz und vor allem im Bereich der Wohnwagen und Wohnmobilstellplätze.
  2. Insgesamt wären mehr Mülleimer bei den Außenringen wünschenswert und eventuell Spender für Hundekot-Tüten. Es passiert bestimmt immer mal wieder ein Malheur, aber so hat man die Unannehmlichkeit vielleicht besser im Griff.

Was macht die Persönlichkeit Ihres Hundes aus?

Seine Persönlichkeit ist geprägt von seiner souveränen und freundlichen Art. Er selbst ist ein XXL-Kampfschmuser und jedes Familienmitglied ist immer herzlich eingeladen zu einer intensiven Schmuseattacke. Fremden gegenüber verhält er sich zunächst etwas zurückhaltender, legt dies aber auch schnell ab.

Er mag am liebsten die ungeteilte Aufmerksamkeit, lange Spaziergänge und Schwimmen. Ganz toll sind auch Spaziergänge im Watt an der Nordsee, hier im speziellen der schöne Hundestrand in Schillig, außerhalb der Brutzeit natürlich. Da kann man sich wunderbar im Matsch suhlen, im Sand und Watt mit Kim und Bliss um die Wette rennen und in der Nordsee schwimmen. Außerdem gibt es da immer Fisch zu futtern.

Ultimativ genial findet es Rusty, wenn wir zum Training zum Hundesportverein (Agility Hundesportgruppe Rhein-Sieg 1993 e.V.) fahren. Da ist immer mächtig viel Spaß beim Agility oder Obedience Training angesagt. Außerdem trifft man dort die allerliebste Dogsitterin Brigitte, die immer noch ein extra Lecker hat.

Zum Fressen gern hat Rusty seine Leibspeisen: jeglicher Fisch, grüner Pansen, Hühnerherzen, -leber und alles was Herrchen so Tolles an Hundekeksen backt.

Wir danken für das Gespräch.


Das Interview führte Gabriele Metz.