Herausforderung moderner Zeiten

Modernisierungen, digitale Kommunikationsmittel und Innovationen sind heute zur Realität geworden. Sie sind jetzt Teil des Alltags in der FCI-Geschäftsstelle. Täglich gehen bei uns viele Anfragen aus allen Teilen der Welt ein. Wir stellen Informationen bereit und versuchen, unseren Mitgliedern die bestmöglichen Serviceleistungen in der Welt der organisierten kynologischen Aktivitäten zu bieten.

Somit bemühen wir uns kontinuierlich, Spitzenqualität zu liefern.

Die Welt ist unter vielen Gesichtspunkten plötzlich klein geworden. Bei uns allen hat sich das Bestreben ausgeprägt, auf dem schnellsten Weg uneingeschränkt miteinander in Kontakt zu treten. Demzufolge hat sich der Bedarf an Kommunikation in den wesentlichen Bereichen unserer Aktivitäten vergrößert – und damit auch die Frage nach sofortigen Antworten.

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Carla Molinari
Schatzmeisterin der FCI
Entdeckung: Der Ridgeback

Wächter von Phu Quoc

Ein Hund mit Rückenhaarkamm und Pfoten mit Schwimmhäuten ist die Kuriosität von Phu Quoc, einer kleinen Insel im Südwesten Vietnams. Dieser Vierbeiner mit außergewöhnlichen Fähigkeiten wäre jedoch beinahe ausgestorben!

"Kommen Sie gleich, wir gehen auf die Jagd!" Unser Führer am anderen Ende der Leitung frohlockt: er hat einen Schlupfwinkel von Hunden mit Rückenhaarkamm ausfindig gemacht. Wir lassen alles stehen und liegen und verlassen die lebhaften Straßen des Markts von Duong Dong, der Hauptstadt von Phu Quoc, und eilen nach Cua Duong in der Inselmitte.

© VKC
Der Wurf erfolgt im Erdbau

Die Schnellstraße führt durch ein waldbestandenes Tal, und unsere Motorroller werden auf dem frisch aufgetragenen Bitumen durchgerüttelt, als wir drei aufgeregte Hunde mit Rückenhaarkamm erblicken. Hier werden sie "Ridgebacks" genannt, aus dem Englischen "ridge" (Kamm) und "back" (Rücken). Diese merkwürdigen Hunde, die zudem Pfoten mit Schwimmhäuten haben, sind ausgezeichnete Fischer und Jäger. Sie können auf Bäume klettern, in Erdbauten graben und verfügen über einen als außerordentlich geltenden Spürsinn.

Herr Hue, Besitzer von rund zehn Ridgebacks und Direktor eines Hotels an der Westküste der Insel, berichtet: "Die Bewohner von Phu Quoc haben diesen Hund bereits vor Jahrhunderten domestiziert, als Bewacher ihrer Wohnstätten, bevor sie festgestellt haben, dass er auch auf der Jagd und beim Sammeln von Heilpflanzen eine wertvolle Hilfe leisten kann.

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Unter den 400 weltweiten Hunderassen besitzen nur drei diesen linienförmigen Wirbel auf dem Rücken. Die Fédération Cynologique Internationale (FCI) mit dem Sitz im belgischen Thuin hat den Thai Ridgeback im Jahr 1993 und den Rhodesian Ridgeback im Jahr 1996 anerkannt, jedoch noch nicht den Phu-Quoc-Hund.

Über die Herkunft dieser Hunderasse vom Urtyp ist die wissenschaftliche Welt weiterhin geteilter Meinung. Eine der umstrittenen Theorien vermutet eine Verwandtschaft des Ridgeback mit dem australischen Wildhund Dingo, während eine andere Theorie davon ausgeht, dass alle Hunderassen mit Rückenhaarkamm einen gemeinsamen Ursprung haben. An der tiermedizinischen Fakultät von Utrecht in den Niederlanden derzeit laufende neue DNA-Studien müssten in Kürze seriöse Ergebnisse liefern.

Offiziell wurden auf der Insel 10.000 Hunde mit Rückenhaarkamm gezählt, doch Cao Minh Kim Qui, der Generalsekretär der Vietnam Kennel Association (VKA), FCI-Vertragspartner im Vietnam, ist eher skeptisch: "Es handelt sich um eine ungefähre Schätzung, denn durch die während Jahrzehnten vorgenommenen zahlreichen Kreuzungen zwischen dem Phu-Quoc-Hund und anderen Rassen ist es zu einem starken demographischen Rückgang gekommen." Seit 2004 unterstützt das Landwirtschafts- und Landentwicklungsamt der Provinz Kien Giang verschiedene Projekte zum Schutz dieser Rasse. Dazu gehört die Vergrößerung eines alten Zwingers, den wir aufsuchen.

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Anfang Dezember endet die Regenzeit am 10. nördlichen Breitengrad. Der Nationalpark von Phu Quoc - ein Biosphärenreservat, in dem sich der Tropenwald über 37.000 Hektar erstreckt, stellt das optimale Gelände für den Ridgeback dar, zu dessen Lieblingsspeisen fliegende Eichhörnchen, Wildschweine und große Hirsche gehören. Vor allem ist er ein ausgezeichneter Schlangenfänger.

Ein matschiger und steiniger Weg dringt in das Dickicht unter einer dichten Kronenschicht ein. Im Schatten der Katappenbäume sind es bereits 30 °C, und um die riesigen Zitronengrasbündel schwirren große Mückenschwarme. Nachdem wir das Gittertor des Thanh Nga-Zwingers passiert haben, stürzt gleich ein Rudel freudig japsender Welpen auf uns zu. Dieser von 8 Hektar Wald umgebene Ort ist wirklich sehr außergewöhnlich. Die meisten Gehege sind leer, inmitten eines riesigen Parks, in dem über 400 Phu-Quoc-Hunde umherflanieren. Die reinrassigsten 5 % werden verkauft, und zwar hauptsächlich auf dem Markt von Ho-Chi-Minh-Stadt, an reiche vietnamesische und ausländische Kunden. Die Insel exportiert im Durchschnitt jeden Monat zwischen 20 und 30 Hunde.

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Der Eigentümer des Zwingers, Le Quoc Tuan, gibt sich optimistisch: "Der Wert des Ridgeback dürfte noch weiter steigen, sobald er zu den 343 von der FCI anerkannten Hunderassen hinzukommen wird." Die Akte liegt in Belgien bereit, und es wird gemunkelt, dass das Anerkennungsverfahren 2014 eingeleitet werden wird.

Albelle Di Napoli

National Geographic - Juli 2013